Prüfung
Standardisierter PID-Schnelltest
Um den enormen Aufwand und den Ressourcenverbrauch für PID-Tests zu verringern, wurde 2013 am Fraunhofer CSP ein einfach anzuwendendes PID-Testverfahren für Silizium-Solarzellen entwickelt. Das Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es ohne die kostenintensive Herstellung kompletter Solarmodule und deren Prüfung in großen, dafür eigens betriebenen Klimakammern auskommt. Stattdessen werden im PID-Zellentest einzelne, unverkapselte Solarzellen geprüft und dabei genau den Bedingungen ausgesetzt, unter denen PID abläuft: erhöhte Temperaturen sowie ein hohes elektrisches Potential zwischen Glasoberfläche und Solarzelle. Dafür wird auf der Solarzelle der Schichtstapelaufbau eines Solarmoduls nachgebildet. So kann der PID-Effekt auf kleinerer Fläche provoziert und eventuell auftretende Degradation in Echtzeit gemessen werden. Auch die Auswirkung verschiedener Polymer-Verkapselungsfolien oder Gläser auf die PID-Resistenz von Solarmodulen lässt sich testen.
PID-Untersuchung für bifaziale Solarzellen
Bifaziale Solarzellen sind eine vielversprechende Technologie zur weiteren Reduktion der levelized cost of electricity (LCOE). Allerdings können bifaziale Solarzellen auch an ihrer Rückseite von PID Effekten betroffen sein. Aktuell werden drei PID-Mechanismen hinsichtlich ihrer Degradationsursache unterschieden. 1) PID vom Shunting-Typ, PID-s, verursacht einen Kurzschluss (s=shunting) des pn-Übergangs. 2) PID-p (De-Polarisations-PID) führt zu einer Kompensierung der Feldeffektpassivierung. 3) PID-c ist die Folge einer lokalen Zerstörung der Passivierschichten und einer Korrosion des Halbleitermaterials (corrosive PID). Abhängig davon, welcher der drei PID-Typen auftaucht, kann eine parallele Beleuchtung die Degradation verlangsamen oder vollständig stoppen. Am Fraunhofer CSP wurde ein Test entwickelt, der die PID-Anfälligkeit unter simultaner Beleuchtung bewertet. Das erlaubt die Beurteilung der Degradation im späteren Feldbetrieb.